Dienstag, 23. Mai 2017

Kissenbezüge passend zur Gardine und Boxy-Bags

Selten nähe ich in Auftrag für Dritte. Meistens habe ich zum Endprodukt andere Vorstellungen und Bedenken zu den Erwartungen.

Als meine Schwägerin mich fragte, ob ich ihr aus dem Reststoff der Übergardinen ein paar Kissenbezüge nähe konnte ich nicht nein sagen. Sie dachte an einfache Bezüge mit Hotel-Verschluss. Diese Verschlussart mag ich nicht so gerne, weil es dann dort immer aufklafft. Außerdem  mag ich Kissenbezüge mit 2 vorzeigbaren Seiten. Es widerstrebte mir auch, dass der Schriftzug auf der Rückseite auf dem Kopf stehen würde.

Polyestergardinenstoff ist speziell: schon während dem Abschneiden flutschen die Polyesterfäden an den Schnittkanten aus dem Gewebe. Da halfen Umrundungen mit der Oberlockmaschine bevor der Stoff weiter bewegt wird.

Die Kissenbezüge in unterschiedlichen Größen sind dreiteilig.
Die Rückseite besteht aus einem langen Teil mit umgeschlagener Kante, welches unten überlappend auf ein kurzes Teil trifft. Die Rückseitenteile sind im Bereich der Überlappung ab den Seitennähten ca. 5-7 cm miteinander verbunden, so dass die Füllöffnung groß genug bleibt aber weniger Verschluss Elemente erforderlich sind. Es sind Kam Snaps in gleichmäßigen Abständen eingefügt.
2 Vorderseiten entstanden aus Stoffresten in Patchwork-Technik. Mit diesem Polyestergewebe funktioniert das nur als kleine Fläche weil es rutschig und diagonal stark stretchig ist.
Verbunden sind die beiden Kissenplatten links auf links knappkantig innerhalb der Nahtzugabe. Verdeckt wird diese durch einen 6 cm breiten Streifen der Stoffrückseite, die durch die Web-Art farblich spiegelverkehrt aussieht und einen einrahmenden Kontrast ergibt. Wie beim Säumen einer Patchwork-Decke (Video) ist der Streifen umlaufend angenäht, verbunden und rückseitig von Hand fertig genäht.


Die Hotelverschlussvariante wäre schneller gegangen, aber so ist es besser. Wenn ich schon nähe dann gerne etwas, an dem man sich eine Weile freut:


Boxy-Bags = Täschchen mit 8 Ecken 

Ein paar Stoffreste gab es auch. Die habe ich gleich vernäht mit anderen Stoffresten zu den beliebten Mappen mit 8 Ecken.
 
So eine Aufräume-Näherei ist für mich sehr entspannend. Mit den Stoffresten ergibt sich alles von selbst. Ein festes Maß gibt es nicht. Zunächst entsteht eine Patchwork-Fläche von 25 ... 30 cm.


Absteppen mit Nähfußbreite muss sein, das hat für mich etwas meditatives.



Mit dem passenden Reißverschluss ist so ein Mäppchen bei mir schnell fertig. Der Reißverschluss verdeckt die Nahtzugabe. Die Absteppnähte innen können sich gerne sehen lassen.
Meine Nähmaschine, eine Gritzner Tipmatic 6152, schafft die vielen Lagen (Reißverschluss + Laschen; Ecken) mühelos.

Spannend ist immer, wie sich die aus Stoffresten zusammen gepatchte Fläche 3dimensional entfaltet, ich plane beim zusammen nähen der Fläche nicht bewusst vor, es ist eher wie Flächen malen. Beim Wenden lasse ich mich dann überraschen.



Habt Ihr auch Kissenbezüge genäht?
Dann ab damit zur diesjährigen Kissenschlacht ...
 

1 Kommentar:

  1. Wunderschöne Kissen, auch die Täschchen wieder klasse! Der Stoff mit der Schrift ist aber auch schön, das es sich um Polykram handelt, sieht man nicht und ist ja bei Vorhängen, Kissen und Täschchen nicht so problematisch.
    LG Judy

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